Dienstag, 29. November 2011

Der autoritäre Moment

Das John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung an der SRH Hochschule Heidelberg hat nun, so erfährt man bei Welt.de, erstmals einen Freiheitsindex für Deutschland erstellt.
Die erstellte Studie bewertet die Einstellung der Deutschen zum Thema Freiheit auf einer Skala von -50 bis +50. Deutschland erreicht hier einen Wert von -3.
Ein vernichtender Wert für Deutschland im Jahr 66 nach Kriegsende.

Die Deutschen, das zeigt zum einen die Heidelberger Studie und zum anderen die seit Jahren hohen Wahlergebnisse für alle linken bis linksextremen Parteien (die ja eben immer Gleichheit, Gleichheit, Gleichheit versprechen), haben als höchsten ideellen Wert nicht die Freiheit sondern die Gleichheit und die Sicherheit. Staatliche Regulierung erscheint ihnen als stets adäquates Mittel zur Lösung aller sich bietenden Probleme.

Insbesondere, so zeigen die Informationen des Welt.de Artikels, wenn es darum geht das Verhalten anderer Leute zu kontrollieren.
„Die Aussage, alten Leuten sollten Operationen nicht mehr bezahlt werden, gehöre verboten, sagen 42 Prozent der Befragten.“, findet man zum Beispiel in diesem Artikel. Eine Forderung die zumindest den Bundesvorsitzenden der Jungen Union Philipp Mißfelder MdB hätte ins Gefängnis bringen können, war er doch 2003 mit solch einer Forderung in den Medien.
Nahezu ebenso viele wollen die Forderung nach Einführung der Todesstrafe verbieten. Was an beiden Forderungen so staatsgefährdend ist, dass sie unbedingt gesetzlich verboten werden müssen wird leider nicht erwähnt.

Die dahinterliegende Ansicht über Freiheit und Menschenrechte ist allerdings, was wirklich erschreckt. Es gibt in Deutschland offenbar, das zeigt nicht nur die erschreckende Einstufung von -3 auf dem Freiheitsindex, eine große Gruppe von Bürgern denen die Bürgerrechte nicht nur egal sind sondern lästig. Meinungsäußerungen mit denen man nicht übereinstimmt sollten am besten verboten werden.

Die Gefahr solch eines autoritären Moments in den Köpfen einer stattlichen Anzahl von Bürgern ist eine Bedrohung für den freiheitlichen Staat. Es muss Ziel einer konservativen, freiheitlichen Politik sein dem Bürger zu erklären dass Freiheit für das Mensch-sein von grundlegender Bedeutung ist und dass es im Interesse jedes Staatsbürgers ist wenn möglichst viel Freiheit herrscht.
Hat die Freiheit nicht breite Unterstützung in der Bevölkerung, hat die Bevölkerung gar die Freiheit auf einen hinteren Platz gestellt und vertritt viel mehr Forderungen nach angeblicher Gleichheit, dann ist die Freiheit und damit das Fundament unseres freiheitlich-demokratischen Staates in Gefahr. Ausbildungen dieser falschen Prioritätensetzung findet man, sucht man erst einmal danach, dann auch allenthalben.

Von welchem Gedanken ist die deutsche Innen- und Außenpolitik seit Jahrzehnten denn durchzogen? Freier wurde man in Deutschland jedenfalls seit 1970 nur in Mitteldeutschland, dass sich von der Knechtschaft der so genannten „DDR“ befreite – eine Knechtschaft die sich 2009 immerhin noch 10% der Mitteldeutschen wieder zurück ersehnten (dieser Autor schätzt die Zahl allerdings bedeutend höher ein).
Ansonsten zeigten sich Politik, Medien und Volk eigentlich nur an stetiger Einschränkung der Freiheitsrechte interessiert.

Ein exzellentes Beispiel wären hierbei Vorschriften zum Waffenbesitz, die überhaupt mit hoher Präzision den Stellenwert von Freiheit in einem Staat anzeigen.

Deutschland wurde durch diese immer neuerliche Einschränkung der Freiheit aber sicher nicht zu einem besseren Staat.

John Stuart Mill, so informiert uns das oben erwähnte Institut auf seiner Website, sagte einmal: „The only freedom which deserves the name is that of pursuing our own good in our own way, so long as we do not attempt to deprive others of theirs, or impede their efforts to obtain it.”

Eben genau das sollte Grundlage jeder Politik sein. Der Mensch ist zur Freiheit geboren. Natürlich ist Freiheit immer ein Risiko – sie ist unberechenbar, manchmal wild. Aber genau das soll sie sein. Der Mensch hat seinen freien Willen und einzigartigen Intellekt nicht um sich in erzwungene Konformität zu zwängen. Er hat seinen freien Willen um frei zu sein und genau deshalb funktioniert Freiheit auch so eindrucksvoll gut – Freiheit ist ein Erfolgskonzept.

Freedom works, after all.

Wenn wir uns aber nicht trauen das Risiko der Freiheit einzugehen, dann kann es sein dass die Freiheit immer mehr verloren geht. Es ist sehr wahrscheinlich dass, wenn erst einmal verboten wurde die Todesstrafe zu fordern dass stückweise immer mehr Meinungsäußerungen verboten werden. Bis irgendwann dann jede kritische Meinungsäußerung illegal ist. Die Begründung des jeweiligen Verbots müsste man nur in Nuancen ändern.
Jeder Bürger braucht täglich Freiheit - die Freiheit seinen Beruf auszuüben, die Freiheit seiner Freizeitbeschäftigung nachzugehen, die Freiheit seine Meinung zu äußern oder die Freiheit unbequeme, konservative Blogs im Internet zu verfassen. Wird die Freiheit der Anderen eingeschränkt glaubt man zunächst man sei davon nicht betroffen. Die Geschichte lehrt uns aber dass sich das ganz schnell ändern kann. Daher sollte Freiheit im Interesse Aller sein.

Fordern Sie doch mal wieder "Freiheit!".